Antrag auf Sachstandsbericht zum Thema kreiseigener Wald und dessen Bewirtschaftung

Sehr geehrter Herr Landrat Johann Kalb,

der Landkreis Bamberg ist zu 40% von Wald bedeckt. Schon dieser erhebliche Flächenanteil ist ein Indikator für die bedeutende Rolle, die dem Wald und der Forstwirtschaft in Bezug auf Klimaänderung und Klimaschutz zukommt. Dies wird auch im Klimaanpassungskonzept entsprechend gewürdigt.

Nach unseren Informationen ist der Wald im Landkreis Bamberg zu ca. 50 Prozent in Privatbesitz (ca. 16.000 private Waldbesitzer), ca. 40 Prozent sind Staatswald, 8 % Körperschaftswald und 1 % Bundeswald. Um den großen Herausforderungen des Klimawandels auf die Forstwirtschaft gerecht zu werden, ist ein übergreifendes Konzeptund Vorgehen für den Waldumbau notwendig. Die Wälder in ihrer heutigen Zusammensetzung sind an den Klimawandel nicht angepasst.

Die waldbauliche Empfehlung für den Ersatz der instabil gewordenen Waldbestände im Landkreis Bamberg heißt: Begründung von Mischbeständen mit mehreren klimaresilienten Baumarten (zwecks Risikoverteilung). Eine „gesteuerte Selbstentwicklung / Naturwaldverjüngung“ ohne gezielte Anpflanzungen ist dann zu bevorzugen, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen. Eine natürliche Naturwaldverjüngung ist nur möglich mit einer waldfreundlichen Jagd (Verbissdruck minimieren – „Wald vor Wild“).
Der Wald hat verschiedene Funktionen. Zum einen dient er der Holzerzeugung (Nutzfunktion) – zum anderen hat er Schutz- und Erholungsfunktionen. Querbezüge zu anderen Themenfeldern wie Tourismus, Naturschutz, Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz sind zu berücksichtigen. Die Wälder sind so zu bewirtschaften, dass sie diesen multifunktionalen Ansprüchen gerecht werden.

Im Klimaanpassungskonzept sind folgende Maßnahmen aufgeführt, die es gilt umzusetzen:

• Es ist ein Wechsel der Baumart(en) und der Waldstruktur in der Weise zu veranlassen, dass langfristig klimastabile Waldbestände entstehen, die zugleich viele Waldfunktionen erfüllen können. Klimaverbesserung, Biodiversität und CO2-Speicherung sind dabei besonders zu beachten.

• Die Gefährdung des Waldes und die Erfordernisse des Waldumbaus sind bekannt zu machen und zu begründen, und zwar in unterschiedlicher Weise (Beratung, Betreuung, Fortbildung, Einführung neuartiger Bewirtschaftungsformen, Öffentlichkeitsarbeit) gegenüber Betroffenen und der breiten Öffentlichkeit.

• Renaturierung von Wäldern, um den Wasserhaushalt zu verbessern und die Funktion dieser Flächen als CO2-Senke wiederherzustellen.

• Weiterentwicklung von Schutzgebieten

Wir stellen hiermit den Antrag auf einen Sachstandsbericht zum Thema Wald im Landkreis Bamberg und bitten um die Beantwortung der folgenden Fragen:

• Besitzt der Landkreis Bamberg eigene Waldgebiete? Wo liegen diese und wieviel ha umfassen sie?

• Welche Art von Nutzung und Bewirtschaftung erfahren diese Flächen?

• Welche konkreten Maßnahmen wurden ergriffen, um den landkreiseigenen Wald bezüglich des Klimawandels zu ertüchtigen?

• Welche konkrete Unterstützung (Beratung, Fortbildung, usw.) wurde den Privat-Waldbesitzern seitens des Landkreises angeboten, um den Waldumbau zu bewältigen?

• Welche weiteren Maßnahmen sind geplant, um den Wald im Landkreis Bamberg für den Klimawandel zu rüsten?

• Wie hoch ist der Anteil des Waldes im Landkreis, der in verschiedenen Schutzgebieten liegt?

• Wer ist für die Jagd in den kreiseigenen Wälder zuständig?

• Wenn kreiseigene Flächen verpachtet sind: Gibt es Vorgaben für die Nutzung und Bewirtschaftung an die Pächter? Wi

Wir freuen uns auf eine zeitnahe Behandlung unseres Antrags und die fachkundige Beantwortung unserer Fragen.

Mit freundlichen Grüßen,
Otto Weiß, Silvia Pfeufer, Albert Deml
im Namen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Alternative Liste Bamberg-Land

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.