Die grüne Kreistagsfraktion informiert sich zum Zustand des Waldes im Landkreis

Die grüne Kreistagsfraktion zu Besuch im Forstamt Scheßlitz

Auf Einladung von Forstdirektor Gregor Schießl war die grüne Kreistagsfraktion vor Kurzem im staatlichen Forstamt in Scheßlitz zu Gast. Forstdirektor Schießl war von Seiten der Landkreisverwaltung gebeten worden, unseren ANTRAG auf Sachstandsbericht zum Thema kreiseigener Wald und dessen Bewirtschaftung als Vertreter der zuständigen Fachbehörde zu beantworten. Da in der Sitzung des Umweltausschusses im Oktober das wichtige Thema „Zustand des Waldes im Landkreis Bamberg“ nur kurz angeschnitten werden konnte, nahmen die Mitglieder der grünen Kreistagsfraktion die Einladung von Herrn Schießl gerne an und erhielten ausführliche Informationen über die kreiseigenen Waldbesitzungen, aber auch über den aktuellen Zustand des gesamten Waldes im Landkreis Bamberg.

Im Eigentum der Kommune „Landkreis Bamberg“ sind etwa 100 Grundstücke ganz unterschiedlicher Größe mit kartiertem Waldanteil, verteilt auf 42 Gemarkungen. In Summe ergibt das eine vergleichsweise geringe Gesamtfläche von circa 23 Hektar. Die Verteilung auf viele, größtenteils sehr kleine Waldflächen erschwert zudem die Bewirtschaftung dieser Waldgebiete. Zum Vergleich: Ca. 40% der Fläche des Landkreises zählen als Wald, insgesamt ca. 47.000 Hektar.

Aber der Landkreis hat dennoch die gesetzliche Pflicht, für seinen Waldbesitz ein sog. Forstbetriebsgutachten erstellen zu lassen. Hierzu benötigt das Forstamt jedoch die Anweisung zur Durchführung. Die Kosten hierfür wären für den Landkreis gering (in etwa 2.500€), da die Hälfte durch den Freistaat bezahlt wird. Auch muss der Landkreis dafür sorgen, dass die Bewirtschaftung seiner Waldflächen durch qualifiziertes Personal erfolgt. Beide Anforderungen wurden bislang vom Landkreis nicht erfüllt.

Die Kreisräte Otto Weis und Bernd Fricke im Gespräch mit Forstamtsdirektor Gregor Schießl

Für den gesamten Wald im Landkreis stellt Herr Schießl fest, dass die Auswirkungen des Klimawandels (Trockenstress, Hitze, Sturm, Schädlingsbefall, etc.) bereits deutlich zu sehen sind und daher in der Forstverwaltung ein Paradigmenwechsel in der Bewirtschaftung stattfindet.

Einige Baumarten kommen mit den neuen Temperaturverhältnissen weniger zurecht, während für andere Bestände die Trockenheit problematisch ist. Davon sind alle, bei uns verbreiteten Arten (z.B. Kiefer, Buche, Esche, Tanne, Fichte) betroffen. Bisher zeigt sich die Eiche als relativ widerstandfähig gegenüber den neuen Umweltbedingungen. Zwar gibt es nicht-heimische Arten, welche besser an diese Bedingungen angepasst sind, jedoch muss zunächst überprüft werden, wie invasiv diese sind. Fest steht: Der heimische Wald muss klimaresilienter werden und massiv umgebaut werden. Dazu sind je nach Standort individuelle Umbau und Aufforstungskonzepte nötig. Aktuell werden deshalb neue Bewirtschaftungs- und Pflanzkonzepte auf Versuchsflächen erprobt. Durch eine standortangepasste Mischung und möglichst große Zahl an verschiedenen Baumarten sorgt man unter anderem dafür, dass nicht ganze Waldflächen von einzelnen Schadfaktoren (z.B. einem bestimmten Schädling) bedroht sind. Kurz gesagt: Artenvielfalt statt Monokultur.

Auch dem Grundsatz der nachhaltigen Bewirtschaftung fühlt sich die Forstverwaltung stark verpflichtet. So wird im Landkreis jährlich weniger Holz entnommen, als zugewachsen ist. Aber der bereits jetzt hohe Schadanteil von aktuell ca. 1400 Hektar muss zusätzlich aufgeforstet werden. Dies wird ebenfalls durch Trockenheit und Hitze, aber auch durch Wildverbiss erschwert. Dieser würde laut Schießl in 7 von 10 Hegegemeinschaften zunehmen und stellt somit eine enorme Herausforderung für Aufforstung und Umbau dar. Daher appelliert er an die Jäger mehr und vor allem gezielter zu schießen. So soll etwa nicht nur am Waldrand, sondern auch im Inneren, insbesondere in der Nähe der Aufforstungsgebiete geschossen werden. Das Umzäunen der aufzuforstenden Flächen ist etwa 2.000-mal teurer, als diese Flächen effizient zu bejagen.

Eine gute Zusammenarbeit aller Akteure ist daher wichtiger denn je. Politische Aufgabe ist es, diese Zusammenarbeit zu ermöglichen, zu begleiten und zu moderieren.

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