Der öffentliche Nahverkehr im Landkreis Bamberg braucht dringend Rückenwind – das bestätigen neue Zahlen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Die Studie zeigt: Wenn Bayern seine Klimaziele erreichen und Mobilität im ländlichen Raum gerecht gestalten will, muss kräftig investiert werden. Bis zu 11,6 Milliarden Euro pro Jahr wären laut VDV nötig, um ein attraktives Angebot im ganzen Freistaat zu schaffen – auch im Bamberger Land.
„Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache“, sagt Ursula Sowa, grüne Landtagsabgeordnete für Bamberg. „Ein gut ausgebauter ÖPNV ist keine Luxusfrage, sondern entscheidend für Klimaschutz, Lebensqualität und Teilhabe. Der Landkreis darf hier nicht hinterherhinken – wir brauchen endlich verbindliche Planungen und klare Zusagen von Freistaat, Bund und Kommunen.“
Auch Thomas Ochs, Kreisrat und Landratskandidat der Grünen, sieht Handlungsbedarf: „Wer weiter nur mit halber Kraft fährt, verpasst die Verkehrswende. Wir brauchen bessere Taktzeiten, Anbindungen auch kleinerer Ortschaften, Busse am Abend und am Wochenende – kurz: ein Angebot, das wirklich alltagstauglich ist.“
Kritisch blickt Ochs auf die bisherigen Planungen im Landkreis: „Das gescheiterte ÖPNV-Konzept 2024 hat gezeigt, dass eine Komplettausschreibung und weniger Einbindung der Stadtwerke Bamberg nicht der richtige Weg waren. Seit 2012 wird geplant – die Technik ist da, die Ideen liegen auf dem Tisch. Es fehlt schlicht der politische Wille, sie endlich umzusetzen.“
Die Grünen fordern deshalb ein abgestimmtes Vorgehen aller Ebenen – mit den Stadtwerken als starkem Partner vor Ort. „Nur gemeinsam schaffen wir es, dass der Busverkehr im Landkreis mehr wird als reine Schülerbeförderung“, so Ochs.
Laut VDV-Studie könnte die Zahl der Fahrgäste in Bayern bei einem konsequenten Ausbau bis 2040 um bis zu 75 Prozent steigen. Da Ticketverkäufe derzeit nur rund ein Drittel der Kosten decken, sei eine dauerhafte und faire Finanzierung durch öffentliche Mittel unverzichtbar. Für die Grünen ist klar: Investitionen in den Nahverkehr sind Investitionen in die Zukunft – und in die Lebensqualität der Menschen im Landkreis.
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