PM: ÖPNV im Landkreis – Grüne diskutieren mit Bürger:innen über notwendige Reformen

Markus Büchler (links), Landtagsabgeordneter und Sprecher für Mobilität & Thomas Ochs (rechts), Fraktionsvorsitzender der Kreistagsfraktion und Direktkandidat für die Bundestagswahl für Bamberg-Land

Litzendorf – Gemeinsam mit dem Ortsverband Litzendorf lud die grüne
Kreistagsfraktion Bamberg-Land am vergangenen Montag zu einer
Diskussionsveranstaltung über die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs im
ländlichen Raum ein. Als Redner waren Thomas Ochs, Direktkandidat für die
Bundestagswahl im Wahlkreis Bamberg-Land, sowie der Landtagsabgeordnete und
Mobilitätsexperte Dr. Markus Büchler zu Gast.

Ein zentrales Thema der Veranstaltung war das ÖPNV-Konzept des Landkreises
Bamberg, das bereits seit 2012 geplant, aber bis heute nicht umgesetzt wurde. Statt
den öffentlichen Nahverkehr schrittweise zu verbessern, sollte das gesamte System
auf einmal umgestellt werden. Diese Herangehensweise sei problematisch gewesen,
erklärte Thomas Ochs: „Diese Mammut-Ausschreibung machte es für unsere lokalen
Busunternehmen fast unmöglich, ein realistisches Angebot abzugeben. Zudem
waren die Rahmenbedingungen denkbar schlecht.“

Auch Markus Büchler bezeichnete das Verfahren in Bamberg als äußerst ungewöhnlich. Vor dem Scheitern der Ausschreibung sorgte das Vorgehen des Landkreises Bamberg seiner Aussage
nach für Verwunderung und für großes Interesse der Fachleute in vielen Kommunen.
Ein solch radikaler Neustart mit der vollständigen Neuaufstellung des gesamten
Netzes auf einen Schlag sei unüblich, so Büchler.

Der Experte für Mobilität im bayerischen Landtag plädierte außerdem dafür, die
bayerische Regierung mehr in die Verantwortung zu nehmen: „Bayern befindet sich
seit Jahren auf den hintersten Plätzen im ÖPNV-Ranking. Statt in den Ausbau
öffentlicher Verkehrsmittel zu investieren, fließt ein Großteil der Mittel in den
Straßenneubau. Wir müssen unsere Infrastruktur instand halten, aber Bayern hat
wahrlich genug Straßen.“
Diese verfehlte Priorisierung habe laut Büchler
weitreichende gesellschaftliche Folgen. Denn: ein gut ausgebauter ÖPNV sei
essenziell für kulturelle, wirtschaftliche und politische Teilhabe – insbesondere im
ländlichen Raum.

Um den ÖPNV in Bayern langfristig attraktiver und bezahlbarer zu machen, fordern
die Grünen beispielsweise, das Deutschlandticket dauerhaft zu sichern und die
Kostensteigerung zurückzunehmen. Besonders für Schüler, Auszubildende und
Studierende soll das Ticket für 29 Euro pro Monat erhältlich sein. Gleichzeitig müsse
das Angebot in der Fläche außerhalb der Ballungsräume massiv ausgebaut werden,
damit das Ticket auch tatsächlich eine attraktive Alternative zum Auto darstellt. Auch
der Bund müsse sich stärker engagieren – mögliche Mittel könnten beispielsweise
durch eine Reform des Dienstwagenprivilegs oder durch den Abbau der
Subventionen für fossile Verbrennung bereitgestellt werden.

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