Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag informiert sich über das „Franken-Gut“-Projekt in Hirschaid 13. Januar 202214. Januar 2022 Ortstermin am geplanten Standort: Von links: MdL Ludwig Hartmann, Victor Behrend (grüner Ortsverband Hirschaid), Bernd Fricke (Fraktionsvorsitzender der grünen Kreistagsfraktion), Klaus Gehring (Sprecher grüner Ortsverband Hirschaid), MdL Ursula Sowa, Tim-Luca Rosenheimer (Sprecher des grünen Kreisverbandes Bamberg-Land), Hans-Joachim Schumm (Vorsitzender des Bund Naturschutz Hirschaid) Am Mittwoch, dem 12.01.2022 war der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag MdL Ludwig Hartmann Gast der Hirschaider Grünen. Neben einer Ortsbegehung stand ein Austausch mit der örtlichen Bürgerinitiative und eine hybride „Townhall“ auf dem Programm. Hirschaid – Die Entwicklung eines 180.000 m² großen Industriegebiets im Hirschaider Süd-Osten und die dort geplante Ansiedlung der Edeka Tochter „Franken-Gut“ werden auch überregional kritisch wahrgenommen. Ludwig Hartmann, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag informiert sich vor Ort über diePlanungen und Auswirkungen dieses Großprojektes. Gemeinsam mit MdL Ursula Sowa, Bernd Fricke, dem Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag, dem Kreisrat Thomas Ochs, sowie Vertreter*innen des grünen Ortsverbandes Hirschaid besichtigt er das Gelände, auf dem das zukünftige Gewerbegebiet realisiert werden soll. Barbara Janik, Mitbegründerin der Bürgerinitiative „Initiative PRO Hirschaid Lebensqualität“ erläutert den MdLs Ludwig Hartmann und Ursula Sowa, sowie Kreisrat Bernd Fricke die Dimensionen des geplanten Projekts Wenn es nach dem Willen des Gemeinderates geht, soll hier auf einer Fläche von 74.000 qm eine Fleisch- und Wurstfabrik des EDEKA Tochterunternehmens Franken Gut und ein Logistikzentrum entstehen. Es gibt aber Widerstand gegen dieses Projekt. „In Hirschaid hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die sich kritisch mit dem Bauprojekt auseinandersetzt und mit Unterschriftenlisten den Weg zu einem Bürgerbegehren frei gemacht hat.“, fasst Klaus Gehring, Sprecher des Ortsverbandes der Grünen in Hirschaid zusammen. Auch der grüne Ortsverband habe sich intensiv mit dem Bauvorhaben auseinandergesetzt. Dabei spielen nicht nur die Sorgen vor einer Zunahme der Verkehrsbelastung eine Rolle, eine mögliche Verunreinigung der Abwässer sowie erwartete Geruchsbelästigungen sind ebenfalls wichtige Aspekte. „Klimaschutz beginnt in der Gemeinde. Gerade kommunalpolitisches Handeln nimmtdirekt Einfluss auf unsere Umwelt und unsere Lebensqualität hier vor Ort.“, ergänzt der ehemalige Hirschaider Gemeinderat Albert Deml, der seit 2020 für die Grünen im Kreistag sitzt. Ludwig Hartmann macht deutlich, dass die Hirschaider Planungen symptomatisch für den Umgang mit der Natur- und Kulturlandschaft im Freistaat sind: „Der Flächenverbrauch in Bayern hat im Jahr 2020 sogar noch zugenommen. 11,6 Hektar Äcker, Wiesen und Wälder verschwinden täglich unter Beton und Asphalt. Damit ist der aktuelle Verbrauch mehr als doppelt so hoch als die fünf Hektar Fläche pro Tag, die selbst die Bayerische Staatsregierung anstrebt. Statt maximaler Unverbindlichkeit brauchen wir eine Politik, die denkt bevor der Bagger kommt! Nur so bringen wir denverantwortungsvollen Umgang mit der begrenzten Ressource Boden und eine gesunde Entwicklung unserer Dörfer und Städte zusammen.“ MdL Ludwig Hartmann im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk Bernd Fricke ergänzt: „Im Klimaanpassungskonzept für Stadt und Landkreis Bamberg wird für unsere Region ein enorm hoher Flächenverbrauch von 0,4 Hektar pro Tag kritisiert und ein Gegensteuern als unabdingbare Voraussetzung für weitere Klimaanpassungsmaßnahmen postuliert. Aber anstatt wirksame Gegenmaßnahmen zu treffen, wuchern weiterhin Bau- und Gewerbegebiete aus dem Boden, als würde uns der Klimawandel nichts angehen. Wir können so nicht weiter wirtschaften! Das ist verantwortungslos!“ Nach der Besichtigung vor Ort erfolgt ein reger Austausch mit Vertreter*innen der Bürgerinitiative in der Alten Schule Hirschaid. Unter Einhaltung der Corona-Regeln ist dieser Austausch auf 10 Personen beschränkt, allerdings können Interessierte das Treffen online mitverfolgen und Fragen stellen. Hier kommt ein weiterer wichtiger Aspekt zur Sprache, nämlich die Frage, was mit den restlichen knapp 100.000 qm Gewerbefläche passiert. „Ich persönliche kann mir nicht vorstellen, dass mittelständische Gewerbe zum Beispiel aus der IT-Branche oder dem Bereich Mobilität sich neben derWurstfabrik ansiedeln wollen. Ich befürchte eher, dass das restliche Gewerbegebiet an Wert verliert, da es eben nur noch für ähnlich ausgerichtete Gewerbe aus dem Bereich der Logistik interessant ist. Damit verpasst Hirschaid die Chance, sich neben dem Energiepark eine weitere Vorreiterrolle mit einem innovativen, ökologisch ausgerichtetenGewerbegebiet innerhalb des Landkreises zu sichern.“, so der Einwand von Sarah Eisenberger, Sprecherin des Kreisverbandes der Grünen Bamberg-Land und selbst Hirschaiderin. Ursula Sowa, baupolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion fasst zusammen: „Dieses Gewerbegebiet soll noch nach alten Vorstellungen gebaut werden. Warum also nicht à la Hallstadt einen innovativen Cleantech-Park, einen Energiepark wo es in Hirschaid bereits einen Spot gibt oder ein Gründerzentrum für junge Start-Up Unternehmen dagegen setzen. Der Freistaat fördert diese Projekte mit zweistelligen Millionenbeträgen. Nur Mut, Hirschaid!“ MdL Ludwig Hartmann und MdL Ursula Sowa während der hybrid abgehaltenen „Townhall“ in Hirschaid Fotonachweis: Alle Bilder sind von Thomas Ochs – www.blendenwerk.de.