Antrag: Umstellung auf ein umweltschonendes und nachhaltiges Druckverfahren bei der Weiterführung der Veranstaltungskalenders Kultur.Bamberg

Antrag zur Weiterführung des Veranstaltungskalenders Kultur.Bamberg TOP Ö1 der Sitzung des Kultur- und Sportausschusses am 06.10.2020

Sehr geehrter Herr Landrat Kalb,

in der Sitzung des Kultur- und Sportausschusses am 06.10.2020 wird unter TOP Ö1 über die Weiterführung des gemeinsamen Veranstaltungskalenders von Stadt und Land „Kultur.Bamberg“ entschieden.

Dieser Kalender ist ein tolles Angebot und die Verzahnung von Online- und Printversion mustergültig. Allerdings sehen wir bei der Ausführung der Printversion noch Handlungsbedarf, da hier bisher ökologische Belange und Anforderungen an den Klimaschutz nur unzureichend berücksichtigt werden. Wir meinen, dass die Kommunen bei einem Printerzeugnis mit einem jährlichen Ausstoß von 180.000 Exemplaren eine Vorbildfunktion haben und sowohl bei der Auswahl der Rohstoffe, als auch beim Druckverfahren unbedingt auf Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Klimarelevanz geachtet werden muss

Wir beantragen daher:

1.              Umstellung des Druckverfahrens auf CO2 neutralen Druck.

2.              Verwendung von schadstofffreien Farben.

3.               Verwendung von 100% Recyclingpapier statt wie bisher FSC Mix Papier.
Alternativ: Beauftragung der Verwaltung zur Erarbeitung eines Konzepts zur Ressourcenschonung spätestens bis zur nächsten Entscheidung über die Verlängerung von Kultur.Bamberg (2023).

Begründung:

Zu 1

Mittlerweile gehört der CO2-neutrale Druck zu den Standardverfahren im Druckereiwesen. Auch bei der für Kultur.Bamberg beauftragten Druckerei Rindt (Fulda) können im Detail die CO2-Emissionen der Druckaufträge berechnet werden und auf Wunsch in Kooperation mit ClimatePartner über zertifizierte Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. Laut Herrn Märthesheimer von 2mcon würde diese Massnahme pro Ausgabe Mehrkosten in Höhe von derzeit 70,00 € netto zzgl. Mwst. verursachen, also 840,00 € netto pro Jahr. Aus unserer Sicht absolut vertretbar und falls nötig durch eine Reduzierung der Auflage um 500 Exemplare mehr als gedeckt. Siehe Sitzungsvortrag.

Zu 2:

In herkömmlichen Farben werden bei der Herstellung Mineralöle verwendet. Als Alternative dazu werden bei der Biofarben-Herstellung pflanzliche Öle wie Leinöl und Sojaöl sowie Harze auf pflanzlicher Basis verwendet. Als Harze kommen in der Regel Kolophoniumharz, das aus Baumharz gewonnen wird und Alkydharze zum Einsatz. Zusätzlich werden für die Erstellung der verschiedenen Farben, anstelle künstlich gewonnener, organische Pigmente genutzt. Auch diese haben den Vorteil, dass sie auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden und so auch langfristig die Umwelt schonen. Der Mehrpreis pro Ausgabe für eine BIO Skala ÖKO Farbe beträgt netto 150,- €. (Jahresmehrpreis = 1.800 €).

Eine weitere Reduzierung der Auflage auf 14.000 würde davon 118 € kompensieren, so dass für die beantragten Punkte 1 und 2 lediglich Mehrkosten in Höhe von 32 € pro Ausgabe oder 384 € pro Jahr entstehen.

Zu 3: Laut Impressum und nach Auskunft von 2mcon wird die Printversion des Veranstaltungskalenders auf sog. „FSC Mix Papier“ gedruckt. Die Anforderung hierfür lautet: „Mindestens 70 Prozent der Holzanteile des Produktes müssen FSC-zertifiziert oder sogenanntes Post-Consumer-Recycling-Material (d.h. keine Abfälle aus dem Produktionsprozess) sein, die restliche Menge stammt aus kontrollierten Quellen“ (vgl. https://www.fsc-deutschland.de/de-de/warenzeichen/kennzeichen). „FSC Mix“ ist das schwächste Siegel im FSC-Portfolio.

Das Umweltbundesamt schreibt zur Verwendung von FSC zertifizierten Rohstoffen, also auch zur Verwendung von Papieren mit dem stärkeren Siegel „FSC 100“: „Bei Papierprodukten ist es hingegen irreführend und zweite Wahl, denn meistens befindet es sich auf Papierprodukten aus Frischfasern. Das Umweltbundesamt empfiehlt generell, Recyclingpapier zu verwenden. Dieses ist gekennzeichnet durch den Blauen Engel. Außerdem enthält der Blaue Engel auch Anforderungen an den Herstellungsprozess des Papiers. Zum Beispiel dürfen gesundheits- oder umweltgefährdende Chemikalien im Prozess nicht eingesetzt werden“ (Siehe „https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/siegelkunde/fsc-label-holzprodukte).

Diese Massnahme würde pro Ausgabe Mehrkosten in Höhe von derzeit 640,00 € netto zzgl. Mwst. verursachen, also 7680,00 € netto pro Jahr. Allerdings reduziert sich der CO²-Ausgleich durch die Verwendung von Recyclingpapier pro Ausgabe um 6,61 € auf 59,28 € netto. Eine Reduzierung der Auflage auf 13.000 Stück könnte hier nochmals einen Teil der Kosten auffangen.

Wir halten die Aufstockung des Budgets aus bereits genannten Gründen für gerechtfertigt. Sollte dies nicht möglich sein, beantragen wir, die Verwaltung zu beauftragen, ein Konzept zum ressourcenschonenden Druck der Printausgabe zu erarbeiten. Dieses soll in den Entscheidungsprozess zur weiteren Verlängerung von Kultur.Bamberg in drei Jahren einfließen. Wünschenswert wäre aber ein baldmöglichster Umstieg auf ein umweltschonendes und nachhaltiges Druckverfahren.

Wir bitten um Behandlung unseres Antrags im Rahmen des TOP Ö1 am 06.10.2020. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Ochs

im Namen der Fraktion

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Alternative Liste Bamberg-Land

Antrag wurde in der Sitzung am 06.10.2020 behandelt und positiv aufgenommen, unter der Vorraussetzung, dass die Stadt Bamberg mitzieht.

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