Von: Sarah Eisenberger
Queerfeminismus
Das heute in Deutschland alltägliche Wahlrecht für Frauen war wohl der weitreichendste Meilenstein der Feminismus – Bewegung. Allzu oft wird dabei aber übersehen, dass der Feminismus an sich keine homogene Bewegung ist, sondern vielmehr aus unterschiedlichen Strömungen besteht, welche verschiedene konzeptuelle und konkrete Umsetzungen der Teilhabe von Frauen am politischen und gesellschaftlichen Leben fordern. Diese oft konträr zueinanderstehenden Positionen werden gerade innerhalb der einzelnen feministischen Strömungen stark diskutiert.
Das Queer im Feminismus
Viele feministische Strömungen nutzen die universale Kategorie „Frau“ als Fundament für eine gemeinsame Identität und als Basis für den Gleichberechtigungskampf. Damit aber wird eine duale Kategorisierung von „Frau“ und „Mann“ beibehalten. Der Queerfeminismus löst nun diese Kategorisierung auf, indem er von einer Vielfalt an Geschlechtern an sich ausgeht und dementsprechend auch von einer Bandbreite verschiedener Sexualitäten. Der Queerfeminismus erweitert damit die ursprüngliche Feminismus-Bewegung um eine Vielfalt an Menschen unterschiedlicher Selbstdefinitionen und sexueller Orientierungen. Er inkludiert also Menschen, die von den ursprünglichen Feminismus-Bewegungen nicht berücksichtigt wurden bzw. sich selbst nicht in diesen Strömungen wiederfinden konnten.
Und nun? Queerfeminismus oder Feminismus?
Klar, als Feminist*in setzt ich mich für die Gleichberechtigung von Frau und Mann ein, übernehme aber auch die Kategorisierung in „Frau“ und „Mann“. Als Queerfeminist*in setze ich mich für die Gleichberechtigung einer Vielfalt von Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen ein. Ich lehne Kategorisierungen in die einfachen Konstrukte „Frau“ und „Mann“ ab und schaffe gleichzeitig Raum und Sichtbarkeit für individuelle Identitäten. Während also Feminismus einen engeren Rahmen steckt, nimmt Queerfeminismus Feminismus als Bewegung auf und erweitert ihn. Ein „oder“ schließt dabei aus und steht im Widerspruch zum inklusiven Anspruch des bunten Queerfeminismus.
Veranstaltung mit Tessa Ganserer
Herzlich laden wir euch bezüglich diesen Themas zu unserer Veranstaltung mit Tessa Ganserer ein!
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