Die Grünen fordern sofortigen Planungsstopp in Stadelhofen!

Der Flächenverbrauch im Landkreis Bamberg schreitet rasant voran. Neue Projekte auf der grünen Wiese bei Stadelhofen und Walsdorf zeigen, dass alle Willensbekundungen, hier gegensteuern zu wollen nur heiße Luft sind.

Die Grüne Kreistagsfraktion informierte sich jüngst über das geplante Bauvorhaben bei Stadelhofen. Dort soll in Nachbarschaft eines Wohngebietes auf einer Fläche, die als Bioacker und als Wald genutzt wird, ein Logistikzentrum der Firma Lidl entstehen.

Die grünen Kreisrät*innen formulierten nach ausführlicher Diskussion mit den betroffenen Bürgern eine klare Meinung zu dem Projekt, die Kreisrat Otto Weiss, Bio-Landwirt ausLaibarös auf den Punkt brachte: „Ein Logistikzentrum in dieser Größenordnung hat nichts auf der grünen Wiese zu suchen! Mit vermeintlichen Steuereinnahmen wird versucht, den Juragemeinden die Sache schmackhaft zu machen. Die Unternehmer befürchten wohl wenig Gegenwehr in diesem dünn besiedelten Gebiet. Ein Monster-Betonklotz inmitten unseres fränkischen Juras, am Tor zum Kleinziegenfelder Tal und in der Nachbarschaft zum Naherholungsgebiet Paradiestal und eine Flut an LKW ́s, die täglich dort verkehren oder abgestellt werden müssen – wer will das hier eigentlich haben?“

Einig war sich die Fraktion mit der Einschätzung, dass die Staatsregierung bei der letzten Landtagswahl eigentlich versprochen hatte, den Flächenverbrauch zu reduzieren – tatsächlich ist er sogar gestiegen. Mit über 10 ha täglich ist Bayern im bundesweiten Vergleich ganz vorn mit dabei. „Natur, landwirtschaftliche Flächen und unsere Heimat sind endlich! Dies für vermeintliche Gewerbesteuereinnahmen zu opfern, ist sehr kurzfristig gedacht“, so Fraktionsvorsitzender Bernd Fricke. Deshalb unterstütze die grüne Fraktion gerne Bürgerinitiativen wie in Stadelhofen und Walsdorf, die sich dem Flächenfraß entschieden entgegenstellen.

Luca Rosenheimer, als Sprecher des Kreisverbandes Grüne Bamberg-Land ebenfalls vor Ort ergänzt: „Im kürzlich von Stadt und Landkreis Bamberg verabschiedeten Klimaanpassungskonzept wird ausdrücklich eine maßgebliche Verringerung des Flächenverbrauchs in unserer Region gefordert. Hier sehen wir aber das genaue Gegenteil: Riesige Gewerbeflächen mit wenig Gewinn für die betroffene Gemeinde, aber enormen negativen Auswirkungen auf Umwelt, Anwohner und Verkehr. Von Klimaschutz und Klimaanpassung keine Spur.“

Im Online-Plenum des grünen Kreisverbandes Ende März berichteten die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Helga Bieberstein und Kreisrat Thomas Ochs über das Projekt. Das Meinungsbild der anschließenden Diskussion fasst Helga Bieberstein zusammen: „Die Planungen und Entwicklungen in Stadelhofen, Walsdorf, Schesslitz, Buttenheim, aber auch die beabsichtigte Versiegelung von Gärtnerland in der Bamberger Nordflur, nur um eine Gewerbeumsiedlung von Bamberg nach Hallstadt zu verhindern, zeigen eines sehr deutlich: Wir brauchen einen anderen Umgang mit den Flächen, aber auch mit den Einnahmen, um die ständige Konkurrenzsituation der Kommunen untereinander aufzubrechen. Gewerbe muss dort angesiedelt werden, wo es sinnvoll und nachhaltig entwickelt werden kann. Ein Gewerbeflächen- und Gewerbesteuerverbund könnte ein möglicher Weg in die Zukunft sein, ebenso wie Leerstandsmanagement, Nachverdichtung oder die sukzessive Neugestaltung bereits bestehender Gewerbeflächen.“